VERNISSAGE der Ausstellung "Die Kreuzung" - Osso

Am 7. Oktober 2022 hat die Vernissage der Austellung “Die Kreuzung”, vom Künstler Osso, stattgefunden. Man braucht nicht weit zu schauen, um Finsternis wahrzunehmen. Nicht weit in die Vergangenheit, nicht weit in die geographische Umgebung. Man mag mit dem Finger zeigen auf Länder, in denen Repression herrscht, ein einziger Artikel in einer Zeitung, ein Kunstwerk, ein Gedicht, ja sogar ein privater Kommentar dazu führen kann, dass Menschen weggesperrt werden oder verschwinden. Mut wird mit Freiheitsentzug und mitunter auch mit dem Leben bezahlt.

Trotz den Repressionen findet die Kunst allerdings nie losgelöst von ihrer Umgebung statt, vielmehr werden in Kunstwerken individuelle oder gesellschaftliche Verhältnisse ausgedrückt und reflektiert. Kunstwerke können durch Wiedererkennungs- oder Verfremdungseffekte ihre Weltsichten herausfordern oder gesellschaftliche Missstände kritisieren.

Um sich mit ihren Arbeiten frei ausdrücken zu können suchen viele Kunstschaffende neue Heimaten, die ihnen diese Möglichkeit bieten. Kunst lebt von künstlerischer Freiheit, ist aber ihrerseits der Gesellschaft verpflichtet. Der guatemaltekische Künstler Plinio Villagráh Galindo sagt in einem Interview: „Die Kunst, wenngleich sie häufig als elitär bezeichnet wird, ist doch das einzige Medium, welches die Werkzeuge für Reflexion zur Verfügung stellt. Sie ist das Schlachtfeld der Ideen, der Kreativität, der Sensibilität als Waffe gegen die Gewalt.“

Auch der kurdische Maler Osso ist einer dieser Künstler, der seine Heimat verlassen musste, um seine Kunst frei von Repression ausdrücken zu können. In Wien fand Osso seine neue Heimat und fing an sich neu zu entdecken. In seinen Werken bekommt man Sehnsucht und Leidenschaft nach Bewegungsfreiheit. Es ist eine Suche, ein Erforschen, ein fast zum Bersten energiegeladenes Verharren, ein Finden in Farben und Formen. Trauer und Erstarrung werden ebenso zum Ausdruck gebracht, wie poetische Ekstase und Lebensfreude.

Ausstellung:

Die Werke die den Schmerz, Krieg oder Verlust ausdrücken, werden in einem dunklen Raum ausgestellt werden. Mit Lichtinstallationen sollen Einschusslöcher nachgeahmt werden, die durch die Wände in den Raum fallen. Am Ende des Raums kommen die Besucher*innen an einer symbolischen Kreuzung an. Ein Werk, welches in der Zeit entstand, an der Osso in Europa ankam, begrüßt die Besucher*innen an der Kreuzung. Das Bild ist gut ausgeleuchtet und erzählt über die Tonebene eine Geschichte des Freiseins.

Die Ausstellung soll aber nicht nur das Verhältnis verschiedener Kunstrichtungen zu Gewalt, Krieg und Frieden thematisieren, sondern rückt vor allem die Hoffnung und die Neufindung der Künstler ins Blickfeld.


Der kurdische Künstler Osso wurde 1982 in der Stadt Al-Hasaka in Syrien geboren. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für die Malerei. Er verließ sein Zuhause mit 16 Jahren um Kunst zu studieren. Die politische Situation in Syrien bewegte ihn dazu nach Europa zu flüchten. Seit 2008 lebt er in Wien. Er arbeitet mit unterschiedlichen KünstlerInnen aus dem Bereichen Theater, Performance, Tanz und Musik zusammen. In Osso`s Bildern bekommt man Zugang zu seiner Sehnsucht und Leidenschaft nach Bewegungsfreiheit. Es ist eine Suche, ein Erforschen, ein fast zum Bersten energiegeladenes Verharren, ein Finden in Farben und Formen. Es ist ein Ausbreiten von Emotion. Trauer und Erstarrung wird ebenso zum Ausdruck gebracht, wie poetische Ekstase und Lebensfreude.